Ende des 9. und im 10. Jahrhundert endete die friedvolle Zeit unbefestigter Siedlungsweise. Verursacht durch die Normanneneinfälle, trachtete bald jedermann nach höherer Sicherheit. Der Adel des flachen Landes baute nunmehr befestigte Burgsitze, die so genannten Motten. Der Ausdruck leitet sich aus dem romanischen Wort „Motta“ her und bedeutet einfach Hügel oder Berg. Die bekannteste Motte im Rheinischen Braunkohlenreviert war der Husterknupp, der von Dr. A. Herrnbrodt archäologisch untersucht wurde. Der Husterknupp lag bei Morken, rund 10 km südlich von Grevenbroich. Das Wort Husterknupp wurde vom Volksmund überliefert und bezieht sich im ersten Teil auf die mundartlich veränderte Form des Namens Hochstaden. Der zweite Wortteil bedeutet nach dem rheinischen Wörterbuch von 1938 so viel wie Kuppe, Hügel, Erhöhung in der Landschaft. Das Wissen um den Hügel als Rest einer Burg – bei den Leuten ging die Sage um, unter dem Hügel läge ein versunkenes Schloss – ist nie verloren gegangen.
Noch in den zwanziger Jahren des 20.Jahrhunderts war das Land um den Husterknupp so sumpfig, dass die Wiesen dort mit Pferd und Wagen nie erreicht werden konnten. Reste einer jüngeren Hochstadenburg waren in den Jahren 1933 und 1934 ganz in der Nähe des Hügels ausgegraben worden; die Sage schien sich zu bewahrheiten. Auch am Husterknupp war 1934 bereits vom Rheinischen Landesmuseum ein Suchschnitt angesetzt worden, in dem Balken und Pfähle gefunden wurden. Im Frühjahr 1949 war der Tagebau Frimmersdorf der Roddergrube AG von Nordwesten her bis dicht an den Hügel herangekommen. Im April jenen Jahres meldete Hauptlehrer Lützenkirchen aus Frimmersdorf nach Bonn, am Rande der Vorburg, die sich deutlich im Gelände abzeichnete, seien Eichenpfähle und gemauerte Fundamente freigelegt worden. Der Archäologe Dr. A. Herrnbrodt widmete später in seinen Ausgrabungsbericht herzliche Dankesworte an alle. Nur den nie versagenden finanziellen und sonstigen Hilfen der Betriebsleitung und der Gesellschaftsführung ist es zuzuschreiben, dass der Husterknupp trotz großer Schwierigkeiten so umfassend und gründlich ausgegraben werden konnte. Die Größe der Hilfsbereitschaft und das Interesse mag allein die Tatsache erhellen, dass im Verlauf der Kampagne des Jahres 1951 für längere Zeit die Stilllegung des Abraumbetriebes vor dem Husterknupp angeordnet wurde.
Zum Beginn des Jahres 1951 war an eine Ausgrabung des Hügels überhaupt nicht gedacht worden, da man nach einigen Probeschichten keine nennenswerten Ergebnisse erwartete. Als jedoch im Mai ein älteres Siedlungsniveau unter Hügelaufschüttungen gefunden wurde, das zu einem Befund des Vorjahres am anderen Hügelende passte, ergab sich eine völlig neue Situation. Hier dehnte sich ganz offensichtlich eine ältere Besiedlung von mehr als 40m Durchmesser aus. Dieser unerwartete Befund führte zu einer Übereinkunft zwischen Betriebsleitung und Archäologen. Ein Eimerseilbagger wurde eingesetzt. Der Abraumbetrieb, dessen Bagger im Hochschnitt arbeitete, lieferte alle 3m einen Schnitt mit neuen, auswertbaren Profilen. Die hier eingesetzten Geräte trafen auf völlig verhärteten Aufschüttungen. Mitunter war das Erdreich so hart, dass es durch gezielte Sprengungen aufgelockert werden musste. Nach dem Ende der Grabungen im November 1951 ergab sich folgende Geschichte des Husterknupps.
Zahlreiche Funde von unterschiedlichen Keramikscheiben, Brückenpfeilern, Hausresten und Mauern, Gerätschaften aller Art bis hin zum Sohlleder von Frauenschuhen ermöglichen eine Datierung der Baugeschichte, zu der für die jüngere Zeit auch vereinzelt vorhandene Urkunden Aufschlüsse liefern. Danach darf die Gründung der ersten Flachsiedlung in das letzte Viertel des 9. Jahrhunderts nach Christus datiert werden. Die Lage dieser Siedlung im sumpfigen Erftgrund war denkbar günstig und lässt sich nur als Suche nach Schutz verstehen. Wahrscheinlich waren es die Normannen, die die Bevölkerung im schnell und leicht zu errichtende Fliehburgen trieben. Für das Schreckensregiement dieser nordgermanischen Seefahrer im Erftland steht die Ermordung des Abtes Egilhard am 8.Juli 881 bei Bergheimerdorf, also nur wenige Kilometer vom Husterknupp entfernt.
Für den späteren erweiterten Ausbau mag es andere Gründe gegeben haben. Die starke Erhöhung der Anlage könnte auf das Verhalten des Flusses zurückzuführen sein. Man hat beim Husterknupp bei +54m über den NN eine relativ hoch liegende Eisenoxidschicht angetroffen, die ein Grundwassermerkmal darstellt. Demnach wäre das Grundwasser zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert um fast 2m angestiegen.
Der steinerne Ausbau des Husterknupp fällt in das 12. Jahrhundert, der Beweis hierfür war ein Mauerstumpf hinter der früheren Holzerdemauer. Zwischen 1192 und 1244 ist die Burg zerstört worden. Im Jahre 1328 war das „Haus Hochstaden“ noch von einem Burgmann besetzt. Aus dem 15. Jahrhundert lagen keine Erwähnungen und Funde mehr vor, woraus geschlossen werden kann, dass die endgültige Auflassung vor 1400 liegt. Bei den Ausgrabungen der eigentlichen Motte wurden insgesamt die Reste von sieben Holzbauten freigelegt, deren guten Erhaltungszustand interessante Rekonstruktionsversuche zuließen.