Der wohl größte Augenblick in der jungen Nachkriegsvergangenheit für die „St. Sebastianus-Sakraments-Schützenbruderschaft Morken 1200“ war wohl die Ausrichtung des 8. Bezirks-Bundesschützenfestes des Bezirks-Verbands Bergheim Nord vom 17. bis 20. August 1957. Schirmherr der Veranstaltung war Museumsdirektor Dr. Kurt Böhner vom Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Ein letztes Mal durfte man den Morken-Harffer nochmals die rühmliche und große Vergangenheit ihres Dorfes ins Bewusstsein bringen. Zu dieser letzten, von der Bruderschaft mit seinem Schützenkönig Andreas Kluth veranstalteten großen Festivität wurde das dem Untergang geweihte Dorf nochmals prachtvoll geschmückt, um die zahlreich erschienenen Gastbruderschaften gebührend empfangen zu können. Wie hatte Dr. Böhner in seiner Laudatio gesagt: “Während hier noch wie seit Jahrhunderten Kühe und Pferde weiden und der Bauer seinen Acker bestellt, dringt dort der Braunkohlentagebau mit all seinem gigantischen technischen Rüstzeug immer weiter vor. Äcker und Weiden, Dörfer und Burgen müssen der Technik weichen. Da unser aller Leben zu einem großen Teil von der Arbeit der Technik abhängt, ist es nicht möglich, dass wir uns trauernd gegen diese Entwicklung sträuben. Ebenso wenig dürfen wir aber müde werden, gerade in dieser Zeit die Ehrfurcht vor den geistigen Werten des Lebens zu wecken, damit wir eines Tages nicht zu ihren Sklaven werden. Zu diesen geistigen Werten gehört in erster Linie all die großen geschichtlichen Überlieferungen unseres Landes, die ein unschätzbaren Reichtum sind und zugleich eine tiefe Verpflichtung bedeuten. Möge das Bewußtsein, dass auf dem Boden dieses alten Dorfes die Menschen seit Jahrhunderten im Sinne der Schützenbruderschaft als rechte Nachbarn alle Nöte ihres Lebens gemeinsam zu meistern versuchten und dadurch zu einem festen Lebenskreise zusammenwuchsen, die Morken-Harffer in ihrer neuen Heimat begleiten und ihnen auch dort Kraft und Freudigkeit zum neuen Anfang verleihen”!
Das Schützenfest begann am Samstagabend um 18:30 Uhr mit dem Zapfenstreich und einem Umzug durch Morken mit anschließendem Heimatabend im Festzelt. Der Sonntag begann schon um 5 Uhr Morgens mit dem Wecken. Um 11:00 Uhr fand im Zelt auf dem Hof der Gastwirtschaft Gruber in Morken die Delegiertentagung und das Ausschießen des Jungschützenpokals auf dem Schießstand statt. Um 15:00 Uhr zog dann der farbenprächtige Festzug mit viel Musik noch einmal durch die Straßen der alten Heimat. Viele Besucher an den Straßenrändern verfolgten das Spektakel mit ausgelassener Freude. Der Montag begann um 9:00 Uhr mit einem Hochamt und anschließender Prozession auf dem Friedhof. Um 15:15 war Antreten zum Festzug mit Parade und um 20:30 Uhr begann der “Große Krönungsball”. Am Dienstag gab es noch einmal ab 19:00 Uhr einen Tanzabend mit Kirmes-ausklang. Die Festbälle waren an allen Tagen mit den Gästen aus Nah und Fern bis auf den letzten Platz gefüllt. Es war als könnte die Bruderschaft einem sterbenden Ort neues Leben einhauchen. Die Umsiedlung lief aber schon in vollem Gange und die Bagger standen bereit einen einmaligen Doppelort für immer von der Bildfläche verschwinden zulassen.